Ausgabe April 2017

Schweizer Wirtschaft und Temporärmarkt

Die Schweizer Wirtschaft hat die Aufhebung des Mindestkurses einigermassen verkraftet und im Jahr 2016 ein BIP Wachstum von 1,5% erreicht, deutlich mehr als im Vorjahr. Für das Jahr 2017 wird ein Wachstum von 1,8% erwartet.

Wie in den vergangenen Jahren lag die Inflation im Jahr 2016 unter null, allerdings nur noch sehr leicht. Auch für 2017 wird keine Inflation erwartet.

Bei schwachem Beschäftigungswachstum lag die Arbeitslosenquote 2016 im Jahresdurchschnitt bei 3,3%. Der Temporärmarkt ist im Jahr 2016 entgegen den Erwartungen um 1,5% gewachsen.

Realisator Temporär-Index

Der Index lag 2016 um 1,5% höher als im Vorjahr. Auffällig dabei sind die grossen regionalen Unterschiede. Wie bereits in den letzten beiden Jahren entwickelt sich die Region 1 (Westschweiz ohne Kantone Neuenburg und Jura) besser als die anderen Regionen. Wegen der Entwicklung der Uhrenindustrie war das Jahr 2016 in den Kantonen Neuenburg und Jura sehr schwierig.

Realisator Festvermittlungs-Index

Der Index lag 2016 um 12,9% tiefer als im Vorjahr. Damit hat der Index in den letzten beiden Jahren zusammen insgesamt etwa 20% eingebüsst.

Arbeitsmarkt

Das Beschäftigungswachstum verlief 2016 insgesamt schwach und betrug nur 0,1%. Im Industriesektor sank die Beschäftigung im Vorjahresvergleich um insgesamt 12ꞌ900 Vollzeitstellen (-1,3%), insbesondere bei der Elektronik- und Uhrenindustrie und im Baugewerbe. Der tertiäre Sektor wuchs um 13ꞌ700 Vollzeitstellen (+0,5%), am stärksten wuchs die Beschäftigung im Gesundheits- und Sozialwesen.

Die Arbeitslosenquote ist Ende 2016 auf 3,5% gestiegen. Wie vor einem Jahr waren über 210‘000 Personen als Stellensuchende gemeldet (registrierte Arbeitslose plus registrierte, nicht arbeitslose Stellensuchende, die an Aktivierungsprogrammen des ALV teilnehmen) (Quelle: SECO).

Preise: Inflation knapp unter null

Seit Anfang 2015 war die Inflationsentwicklung durch zwei Sondereffekte geprägt: erstens durch den beispiellosen Rückgang der Erdölpreise auf den Weltmärkten und zweitens durch die schlagartige Aufwertung des Frankens. Wechselkursbedingt gingen daraufhin die Importpreise und damit die Warenpreise zurück.
Der Landesindex der Konsumentenpreise ging 2016 um 0,4% zurück. Auch für das Jahr 2017 erwartet das SECO keine Inflation.

Ausblick 2017

Die politische Unsicherheit ist in letzter Zeit deutlich angestiegen (Stichworte Brexit, Trump, anstehende Wahlen in Frankreich und Deutschland, protektionistische Tendenzen, expansive Geldpolitik). Trotzdem wird für 2017 ein leicht anziehendes BIP Wachstum von 1,8% erwartet, 1,9% für 2018. (Quelle: SECO).

Die Inlandnachfrage dürfte sich dabei als bedeutende Wachstumsstütze erweisen, auch durch die Erholung des Arbeitsmarktes und die nach wie vor wachsende Bevölkerung.

Der Aussenhandel hat im Jahr 2016 einen im historischen Vergleich deutlich überdurchschnittlichen Beitrag zum BIP-Wachstum geleistet. Dies insbesondere auf Grund des starken Wachstums der Chemie- und Pharmaexporte. Für die kommenden Jahre wird aber eine Normalisierung des Exportwachstums erwartet.

Im Jahresschnitt wird für 2017 mit einer leicht tieferen Arbeitslosenquote von 3,2% gerechnet.